KURZE ZITATE AUS PRESSE UND RUNDFUNK
- Die SZ über EIN ENGEL ÜBER VERDUN:
„Ein perfekt gebauter Schrei. Imposant.“ (Juni 2019) - "König der Nacht" (Ilja Stephan: "Gottes Menschwerdung" im Programmheft 2014/2015)
- "Er hat einen Humor wie Verdi im Falstaff!" (Hans Werner Henze anläßlich der Uraufführung von "Das Gastspiel" Komische Oper in einem Akt, 1992)
- "Wortgezeugtes Komponieren." (Peter Ruzicka in seiner Laudatio zum Hindemith-Preis 1993)
- "He has that rare blend of lyricism, fantasy and technical accomplishment that performers look for in new music. He has achieved his very own style of writing, and in my opinion, his voice is amongst the leaders of a major new generation in German new music." (Daniel Hope anläßlich des Violinkonzertes "Ballad of Ariel", 2002)
- “Der Parole “Anything goes!” hält er die knappe Zeitdiagnose “Alles im Fluss!” entgegen und hat sie zur Devise seines künstlerischen Schaffens gemacht.” (Prof. em. Peter Becker)
REVIEW VON RALF-THOMAS LINDNER
„Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.“ So wird gleich in den allerersten Zeilen der Bibel über den Urzustand der Welt berichtet, quasi den Moment kurz bevor Gott sein Wort erheben und mit der Schöpfung der Welt beginnen wird. Aus dieser Erzählung nimmt der Komponist Jan Müller-Wieland zwei Begriffe heraus, die er sinnfällig in seinem neuen Werk „Gottespur" verarbeitet: die Tiefe und das Wasser.
ESSAY VON PROF. EM. PETER BECKER
Den circa Fünfzigjährigen unter den heutigen Komponisten war eine schöpferische Ausgangslage beschieden, die mit ihrem Signum der Ungebundenheit und der pluralen Vielfalt ebenso befreiend wie verstörend erscheinen musste. Jan Müller-Wieland, 1966 in Hamburg geboren und seit 2007 Professor für Komposition an der Hochschule für Musik München, ist einer von ihnen. Genauer: Er ist einer von jenen, die der verlockenden postmodernen Parole "Anything goes!" die knappe Zeitdiagnose "Alles im Fluss!" entgegengehalten und zur Devise ihres künstlerischen Schaffens gemacht haben.
REVIEW VON PETER E. RYTZ, 2018
Mit fließendem Übergang beginnt die oratorische Komposition MARIA von Müller-Wieland. In freien Assoziationen nach dem Matthäus-Evangelium und verschiedenen Anleihen aus der Literatur, des Films, der Musik, der Philosophie erzählt Müller-Wieland eine Geschichte von Unterdrückung, Vertreibung, Macht und Erlösung. MARIA im Supermarkt an der Kasse - Johanna Wokalek spielt sie mit variabler Sprache und Gestik als eine von unheimlichen Mächten Getriebene zwischen Angst, Trauer, Hoffnungslosigkeit und Mut - will Feierabend machen. Ein Unbekannter hält sie auf und verkündigt ihr, dass sie schwanger sei.
ESSAY ZU JAN MÜLLER-WIELANDS NEUESTEM WERK
Jan Müller-Wieland erkundet in seinem Schaffen seit langem das Wechselspiel zwischen Sprache und Musik. Gut ein Dutzend Bühnenwerke sind daraus bislang erwachsen. In den zwei abendfüllenden Auftragsstücken, die das NDR-Sinfonieorchester und die Münchner Philharmoniker Mitte November erst in der Hamburger Laieszhalle und jetzt in der Philharmonie am Gasteig aus der Taufe hoben, geht Müller-Wieland nun einen Schritt weiter: Er belebt die totgeglaubte Form des "Sprechens in Musik" und stellt damit auch das Verhältnis zwischen Worten und Tönen auf eine neue Grundlage.
REVIEW ZUR URAUFFÜHRUNG DES BÜHNENWERKS, 2010
Bonn. Noch, bevor das erste Wort gelesen, der erste Ton gespielt ist, spürt das Publikum, dass diese beiden nicht nur beim Beethovenfest ein gutes Team sein könnten.
Jan Müller-Wieland und Roger Willemsen üben sich schon in witziger Interaktion, als sie die Bühne der Kammerspiele betreten, lassen einander den Vortritt und streiten sich gleich darauf um das einzige Glas Wasser. Dabei arbeiten Dirigent und Autor an diesem Abend an einem vorwiegend melancholischen Gegenstand: "Der Knacks", Willemsens Buch über biografische, emotionale und politische Ermüdungsbrüche, wird als Melodram uraufgeführt - vom Ensemble Resonanz, das sich mit experimentellen Tönen bestens auskennt.
REVIEW ZUR URAUFFÜHRUNG 2014
"Jan Müller-Wieland, auch ein Mann der Oper, lässt am Anfang erst mal ein bisschen Schlagzeugkrach machen, aber dann geht das einsätzige Stück so weiter, wie es der Titel verspricht: mit einer Mischung von ´zärtlich´ und ´kraftvoll´, träumerisch und energisch... Da gibt es schwebende Noten-Träumereien plus knackig und kräftig klingende nächtliche Erlebnisse für zwei Klaviere. Die braucht es auch, um der Klangvielfalt des raffiniert eingesetzten Orchesters paroli zu bieten. Die Pianisten Andreas Grau und Götz Schumacher machen das mit erheblichem Wechsel der Effekte, ganzen Handflächen auf den Tasten und gläsern klirrender Klangkultur.
PRESSESTIMMEN ZUR URAUFFÜHRUNG 2011
"In Neukölln gibt es eben Straßen und keine Wolfsschluchten und anstatt des Waldes, ist die Großstadt heute Jagdrevier - in einem ganz anderem Sinne, als es sich das Personal des "Freischütz" hätte träumen lassen. Für die psychologische Komponente taugt Weber allemal noch, ansonsten siedeln Luise Rist (Text) und Jan Müller-Wieland (Musik) ihre Handlung aber gekonnt im Hier und Jetzt an. Mit diesem Ansatz wurde in der Neuköllner Oper schon so einiges auf die Bühne gebracht und diese Erfahrung zahlt sich aus. Eine Aufführung, die Ernst und Komik geschickt vereint."
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